Am Samstag, den 12.10.2013, um 14:30 Uhr lädt das Stadtmuseum Abensberg wieder alle Interessierten zu „Wies früher war…“ in das Foyer des Herzogskasten ein. Passend zur Jahreszeit steht diesmal die kulturhistorische Bedeutung des Todes im Mittelpunkt.

 Beerdigung in Abensberg, um 1920
Beerdigung in Abensberg, um 1920

„S´Sterbn gehört zum Leben“: der Tod beziehungsweise der Umgang mit der Vergänglichkeit des Menschen ist jedoch nicht nur ein biologischen Vorgang, sondern auch ein kulturelles Phänomen. Der Umgang mit der unausweichlichen Endlichkeit des Menschen sagt viel über eine Gesellschaft aus. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob der Tod in einer Gesellschaft bejaht oder verdrängt wird.

Der französische Ethnologe Arnold van Gennep interpretierte die Rituale, welche mit dem Tod und dem Sterben in Verbindung stehen, als Übergansriten oder so genannte „rites de passage“. Dies bedeutet, dass der Mensch in Form von Ritualen aus der Gesellschaft der Lebenden entlassen wird und in das Reich der Toten überführt wird. Insbesondere die Zeit zwischen dem Sterben und der Beerdigung, der Übergangszeit zwischen Leben und Tod, ist dabei von großer Bedeutung und war in den Vorstellungswelten der Menschen mit Gefahren verbunden. Diese galt es abzuwehren. Hierzu wurden unterschiedliche Strategien angewandt, etwa in Form der Totenwache, oder der schlichten Verneinung des Todes, wenn etwa in Irland mit der Leiche getanzt wurde.

Auch in Bayern hört man heute noch hin und wieder, dass eine Beerdigung „eine schöne Leich“ gewesen sei. Nach der Beisetzung wurde früher im Wirtshaus beim „Leichtrunk“ gut gegessene und auch viel getrunken. Diese Feste waren zwar von Tod und Trauer geprägt, aber gleichzeitig auch gesellschaftliche Ereignisse, welche die Lebenden eng zusammenschweißten. Oft sahen sich Familien zum Beispiel nur bei einer Hochzeit oder eben einer Leich.

Rund um eine Beerdigung gibt es eine ganze Reihe von Bräuchen, welche bis heute gepflegt werden. Neben dem Beten von Rosenkränzen, gehören zum Beispiel auch Sterbebildchen zum festen Bestandteil von Beerdigungen. Diese „Totenzettel“ entstanden im 17. Jahrhundert in den protestantischen Niederlanden und sind seit 1840 auch in Bayern nachweisbar. Zunächst waren diese nur mit den biographischen Daten und einem grafischen Motiv bedruckt, später kamen auch Bilder der Verstorbenen hinzu.

Aller Interessierten sind herzlich eingeladen, zu dieser Ausgabe von „Wie´s früher war…“ auch selber Sterbebilder mitzubringen.

Wie´s früher war… Tod und Trauer