Die Veranstaltungsreihe „Wie´s früher war…“ startet ins neue Jahr! Diesmal sind wir wieder auf Tour und zu Gast im Abensberger BRK Seniorenheim. Referent Peter Hübl berichtet über berühmte Abensberger Geistliche aus vergangenen Jahrhunderten. Das Stadtmuseum Abensberg und das BRK Seniorenheim laden deshalb alle Interessierten herzlich am Samstag, den 21.01.2016, um 14:30 Uhr in das Bierstüberl des Seniorenheims zu Kaffee, Kuchen ein.

Am 29. September 1380 wurde in Abensberg auf Bitten der Herren von Abensberg eine eigene Pfarrei errichtet In den kommenden Jahrhunderten prägten die Pfarrherrn der St.-Barbara-Kirche das Leben in der Babonenstadt. Der erste Abensberger Pfarrer war Heinrich der Dechant, welcher von 1380 bis 1391 in Abensberg wirkte. „In der Abensberger Kirchengeschichte gibt es eine Reihe von außerordentlichen Geistlichen. Ich freue mich sehr, dass der Referent des Nachmittags, Peter Hübl, uns berühmte Abensberger Pfarrer wie Erasmus Rabein oder Johann Georg Ott vorstellen wird“, so Museumsleiter Dr. Tobias Hammerl.
Erasmus Rabein geriet 1499 in das Visier des Inquisitors Wolfgang Haimstöckl. Dieser war seit 1491 vom Regensburger Bischof mit dem Aufspüren von Hexen beauftragt und stand mit Heinrich Kramer, Verfasser des berüchtigten Hexenhammers in Kontakt. Haimstöckl, Augustinerchorherr und Prior des Klosters Rohr, schreibt am 2. Juli 1499 einen Brief an den Abensberger Pfarrer, dass es „Gerüchte gäbe“, dass die Stadt „voll sei mit Aberglaube“ und dass es dort viele „böswillige Frauen“ gäbe. Der Inquisitor wundert sich deshalb, dass Rambeins Stimme nicht „laut wie eine Trompete“ die Verbrechen der Hexen anprangere, was doch seine Pflicht sei. Relativ unverhohlen droht der Inquisitor, dass – falls Rambeins Nachlässigkeit weiter andauere – er sich genötigt sähe, selbst nach Abensberg zu kommen, um mit einer „Sichel die Ernte einzufahren“. Gott sei Dank hat sich der Abensberger Pfarrer wohl nicht einschüchtern lassen, zumindest ist aus dieser Zeit keine Hexenverfolgung in Abensberg bekannt. Rabein starb am 5. August 1500. Seine Grabplatte ist an der Südseite der Pfarrkirche St. Barbara heute noch zu sehen.

Ein weiterer berühmter Abensberger Pfarrer war der Bestsellerautor Georg Ott. Dieser wurde am 19.10.1811 wurde in Sulzbach geboren. Nach seiner Priesterweihe 1837 führte ihn seine seelsorgerische Tätigkeit zunächst nach Regensburg, Dieterskirchen, Winkerling, Deggendorf, Riedenburg und Beratzhausen. 1844 begann seine literarische Karriere mit dem Buch „Heiligstes Herz Mariä, unsere Zuflucht und Hilfe“ welches im Verlag Vinzenz Pustet erschien. Alleine der von Ott bearbeitete „Goffine“, ein populäres christliches Hausbuch, erreichte bei Pustet 64 Auflagen mit über 300.000 gedruckten Exemplaren. Von 1862 bis 1885 war Georg Ott anschließend 23 Jahre lang Pfarrer und Dekan in Abensberg. Hier setzte er sein literarisches Werk fort und war zu seiner Zeit einer der meistgelesenen geistlichen Buchautoren. Georg Ott starb am 17. November 1885 in Abensberg und ist hier begraben.
Gertraud Schretzlmeier, die 3. Bürgermeisterin der Stadt Abensberg und Mitveranstalterin, ist sich sicher, dass „es auch diesmal wieder ein hochinteressanter und gleichzeitig geselliger Nachmittag werden wird“. Vor allem „freut es mich sehr, dass wir wieder einmal mit unserer Veranstaltung auf Tour sind und so auch Menschen erreichen, denen gerade im Winter der Weg ins Museums zu beschwerlich ist“, so die Bürgermeisterin.