Wie der Begriff „Tradition“ schon sagt, handelt es sich dabei um eine Verhaltensweise, die seit Generationen weitergegeben wird und auf eine dementsprechend lange Historie zurückgeht. So werden zum Beispiel Wallfahrten schon im Mittelalter durchgeführt. Ebenfalls bekannt ist das Verschwinden dieser alten Traditionen – was in Teilen ebenfalls auf das Phänomen der Wallfahrten zutrifft. In unserer nächsten Veranstaltung der Reihe „Wie´s früher war…“ werden wir uns am 7. Juli 2018 ab 14:30 Uhr genau damit beschäftigen. Unterstützt, unter anderem von geistlicher Seite, werden wir Bittgänge und Wallfahrten in und um Abensberg in der älteren und jüngeren Vergangenheit genauer betrachten.
Auch heute noch beten vielen Menschen bei Not und Krankheit zu ihrem Gott: sie hoffen, erhört und aus der Situation gerettet zu werden – meist als letzter Ausweg, wenn zum Beispiel aus medizinischer Sicht keine Hilfe mehr zu erwarten ist. Das war nicht immer so: das Vertrauen in den göttlichen Beistand und die Erwartungen daran waren zum Beispiel im Mittelalter erheblich höher. Es herrschte damals die Vorstellung einer Art „Tauschgeschäft“ vor: durch die Demonstration von Demut und die Abgabe von Opfergaben erhofft man sich als Gegenleistung Heilung und Rettung.
Neben den großen Wallfahrten zu bekannten Orten in ganz Europa gibt es auch eine Vielzahl kleinerer, unbekannterer Ziele – eines davon in ist die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt auf dem Frauenberg in Abensberg-Allersdorf. Der Legende nach wurde sie Anfang des 11. Jahrhunderts erbaut – auf Geheiß einer der Gräfinnen der Abensberger Burg. Es handelt sich demnach bei ihr um die Ehefrau eines der Söhne des Stadtgründers Graf Babo. Nach Jahren der kinderlosen Ehe gelobte sie der Jungfrau Maria eine Kirche zu erbauen – an dem Ort, an dem ein von der Burg abgeschossener Pfeil niederging. Im weiteren Verlauf soll sie auch beim Bau tatkräftig mitgeholfen haben. Und die Bemühungen hatten wohl Erfolg: sie gebar der Geschichte nach noch sieben Kinder. In der Folge war Allersdorf natürlich vor allem für Frauen eine Anlaufstelle.
Doch es gab auch andere Anlässe: die Pest beispielsweise verschonte das Dorf und ihre Bewohner, wofür Maria mit dem Bau eines Rundwegs und 6 Grotten mit Votivbildern und-gaben gedankt wurde.
Es gibt zur Vergangenheit dieser, „unserer“ Kirche sowie allgemein zum Wesen der Wallfahrten und Bittgänge viel Spannendes zu erzählen. Das wissen neben Museumsleiter Dr. Tobias Hammerl auch unsere Gastredner. Wir freuen uns, Herrn Albert Steber und Pfarrer Georg Birner bei uns begrüßen zu dürfen. Es ergeht eine herzliche Einladung, einen gemeinsamen Nachmittag in gemütlicher Atmosphäre mit Kaffee und Kuchen zu verbringen.