Genussvoll geht es weiter in der Veranstaltungsreihe „Wie´s früher war…“ des Stadtmuseums Abensberg: Viele interessante Geschichten über den Abensberger Spargel, das kulinarische Aushängeschild der Stadt, erzählt Landrat Martin Neumeyer, langjähriger Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft des Abensberger Qualitätsspargels. Das Stadtmuseum Abensberg lädt alle Interessierten herzlich am Samstag, 03.06.2017, um 14:30 Uhr, in das Foyer des Herzogskastens zu Kaffee und Kuchen ein.

Spargelernte
Spargelernte

„Spargel ist keine Erfindung der Neuzeit, selbst in der Antike wurde Spargel gegessen, den die Römer unter dem Namen Aspargus kannten“, so Museumsleiter Dr. Tobias Hammerl. Damals jedoch wurde er nicht in Verbindung mit Schinken, Kartoffeln und Sauce serviert. Vielmehr diente er als Heilpflanze – eine Funktion, die heute fast vergessen ist.

Es waren wohl die Römer, unter denen die Sprossen des Staudengewächses um die Wende zum ersten Jahrtausend Einzug in die Küchen fanden. Denn sie wussten um dessen kulinarische Vorzüge und genossen sie in aller Form. Der damit einhergehende erhöhte Konsum lässt darauf schließen, dass sie es waren, die das Gemüse erstmals gezielt kultivierten.

In der Neuzeit bahnte sich der Spargel als exquisites Sommergemüse seinen Weg über die französischen und englischen Adelshäuser nach Deutschland. Dort wurde er seit Mitte des 16. Jahrhunderts in kleinen Mengen in den Schlossgärten angebaut – noch weit entfernt davon, eine weiterverbreitete Delikatesse zu werden. Die bis heute gebräuchliche Bezeichnung des Spargels als „Königliches Gemüse“ hat seinen Ursprung in dieser Zeit, als der Spargel noch der gehobenen Gesellschaft vorbehalten war. Erst im Verlauf des 17. Jahrhunderts wurde Spargel erstmalig großflächig auf Äckern angebaut. Um 1830 etablierte sich der Anbau in aufgeschütteten Erdwällen, den Bifängen, was den Ertrag steigerte. Bis heute ist der Anbau von Spargel mühsam und Handarbeit.

In Abensberg wurde der Spargel bis ins 20. Jahrhundert nur im Nebenerwerb angebaut. Franz Xaver Osterrieder schreibt in seinen Erinnerungen: „Die Abensberger Gärtner bauten keinen Spargel. Dies köstliche Gemüse konnte man aber trotzdem kaufen. Lehrer Georg Kroiß, Bader Peter Bauer und Kaufmann Josef Dantscher (Silberkramer) bauten in ihren eigenen Gärten Spargel und gaben ihn billig ab. Dantscher lieferte seinen Spargel in Kistchen sogar an Regensburger Hotels. Größerer Bedarf an Spargel war in Abensberg aber nicht vorhanden, pflückte man doch im Frühjahr sogar den massenhaft wachsenden Hopfenspargel (Hopfensprossensalat) nur teilweise.“ Allerdings kamen im Laufe der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts mehr und mehr Menschen auf den Geschmack des Edelgemüses.

Und für den Anbau von Spargel bietet Abensberg ideale Vorraussetzungen: Die letzte Eiszeit hinterließ im Abensberger Umland eine Sanddüne, die sich von Langquaid über Abensberg und Neustadt bis nach Siegenburg erstreckt. Sie bildet einen  idealen Boden für den Spargelanbau. Zu Nutzen wusste dies zuerst der Brauerei- und Ökonomiebesitzer Michael Salleck, der sich intensiv dem Spargelanbau widmete.

Um den Spargel zu kultivieren, legt der Spargelbauer bereits im zeitigen Frühjahr Bifänge an. Die Ernte beginnt durch das Ausbringen von Folien heutzutage schon im April. Traditionsgemäß wird der Spargel bis zu Johanni (24. Juni) gestochen.

Der Spargelanbau bietet eine gute Alternative zur traditionellen  Landwirtschaft: die Pflanze kann zwar erst nach vier Jahren gestochen werden, bringt dann aber Erträge für ca. 10 Jahre. So schlossen sich 1995 die Spargelbauern des gesamten Landkreises Kelheim zu einer Erzeugergemeinschaft mit der gemeinsamen, geschützten Marke „Abensberger Qualitätsspargel“ zusammen.

Mittlerweile bewirtschaften ca. 80 Spargelbauer rund 262ha Boden für den Spargelanbau.

Landrat Martin Neumeier und BR-Moderator Christoph Däumling bereiten 1996 Spargel zu.
Landrat Martin Neumeier und BR-Moderator Christoph Däumling bereiten 1996 Spargel zu.

Darüber hinaus werden das Stadtbild und der regionale Festkalender durch die Spargelernte bestimmt. Früher, ebenso wie auch heute noch. Zu denken ist in diesem Zusammenhang an die Saisonarbeitskräfte, die von April bis Juni die Felder und Stadt bevölkern, ebenso an die zahlreichen Festivitäten rund um das „königliche Gemüse“ und seine Ernte. Von der Eröffnung der Saison, über örtliche Spargelfeste, die Krönung der Spargelkönigin bis hin zum Abschlussfest finden von April bis zum 24. Juni eine Vielzahl an Event statt, die schon in der Vergangenheit Besucher aus der (näheren) Umgebung anziehen.

Wie´s früher war…Abensberg Spargel