Nach der erfolgreichen Premiere im Herbst legt das Stadtmuseum Abensberg und die Theatergruppe Theatrum Urbis die szenische Stadtführung AVENTINUS erneut im Rahmen der Frühlingsgefühle auf. Die Termine sind jeweils Samstag und Sonntag, 09./10. und 16./17. April 2016, immer um 19:00 Uhr. Treffpunkt ist der Herzogskasten in Abensberg.

 Frau Turmaier und Köchin Maria
Frau Turmaier und Köchin Maria

Wie wurde aus dem kleinen Hansi, einem Abensberger Wirtsbuben, einer der größten Gelehrten seiner Zeit? Und wie kam es dazu, dass dieser hoch angesehene Mann eines Tages im Gefängnis landete, ins Exil gehen musste und dort noch eine späte Liebe fand? „Aventins Leben ist eine filmreife Biographie an der Wende vom Mittelalter zur Renaissance“, so Dr. Tobias Hammerl, Leiter des Stadtmuseums.

Johann Turmair wurde 1477 in Abensberg als Sohn einer angesehen Familie geboren. Sein Vater Peter Turmair, ein wohlhabender Gastwirt, kaufte 1487 in Abensberg ein Wirts- und Brauhaus am Stadtplatz. Nach dem wahrscheinlichen Besuch der Lateinschule des Karmelitenklosters in Abensberg schrieb sich Johann Turmair an der Universität Ingolstadt ein. Nach Studienaufenthalten in Wien und Krakau erwarb Aventinus 1503 an der Pariser Universität – der Sorbonne – den „Magister der sieben freien Künste“.

Nachdem er zunächst als Erzieher der bayerischen Prinzen Ludwig und Ernst tätig war, wurde Johann Turmair 1517 zum Hofhistoriographen ernannt und begann mit der Erforschung der bayerischen Geschichte. Zwischen 1519 und 1521 vollendete er in Abensberg sein epochales Werk über die bayerische Geschichte, die „Annales ducum boiariae“. Bereits 1522 begann Aventinus das in lateinischer Sprache verfasste Buch zu erweitern und ins Deutsche zu übersetzen.

Am 7. Oktober 1528 wurde Aventin jedoch verhaftet und für elf Tage ins Gefängnis gebracht, weil er die katholische Kirche und den Adel heftig kritisiert hatte. Durch Fürsprache seines einflussreichen Freundes und Kanzlers Leonard von Eck ließ man ihn wieder frei, er musste jedoch Bayern verlassen und ging nach in die freie Reichsstadt Regensburg ins Exil. Dort ehelichte er im Alter von 52 Jahren Barbara Fröschmann. In der Weihnachtszeit 1533 begab sich Johann Turmair von Ingolstadt nach Regensburg, wobei er schwer erkrankte und bald darauf am 9. Januar 1534 in Regensburg verstarb. Er liegt in St. Emmeram begraben.

„Aventinus dachte wohl am Ende seines Lebens er sei gescheitert, aber in Wirklichkeit haben seine Werke bis heute Bestand. Er war ein Titan der Wissenschaft“, so Dr. Hammerl über seinen berühmten Kollegen. Man merkt schnell, dass es dem Abensberger Museumsleiter ein großes Anliegen ist, das Leben Aventins möglichst vielen Menschen auf anschauliche Weise näher zu bringen.

Anna Maria Tuscher-Sauer, die der Schauspielgruppe Theatrum Urbis steht Dr. Hammerl dabei in Nichts nach: „Wir Schauspieler und Stadtführer freuen uns sehr, dass wir dem größten Abensberger mit unserer szenischen Stadtführung ein kleines Denkmal setzen dürfen und hoffen, dass wir unserem Publikum eine Freude bereiten können.

Wieder da: Szenische Stadtführung AVENTINUS