Die Vorbereitungen zur Ausstellung „Sehnsucht zu bleiben“ sind in vollem Gange. Museumsleiter Dr. Tobias Hammerl: „Wir führen gerade die ersten Transporte durch und staunen gerade, welche Wirkung die Werke von Herrn Sillner im Museum entfalten.“ Das Stadtmuseum Abensberg zeigt ab dem 11. Dezember in seiner neuen Ausstellung eine Auswahl aus dem breit gefächerten Schaffen des in Abensberg lebenden Künstlers Manfred Sillner. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Ölgemälden und Grafiken, welche einen inhaltlichen Bezug zu Abensberg haben.

Dr. Hammerl packt die ersten Werke aus (Foto: Knott)
Dr. Hammerl packt die ersten Werke aus (Foto: Knott)

Manfred Sillner hat im Laufe seines Lebens ein beeindruckendes Oeuvre geschaffen. Es umfasst Zeichnungen, Malerei und Ätzgrafiken aus mittlerweile über sechs Dekaden. Der gebürtige Berliner wuchs in Berlin und Regensburg auf und entschied sich zunächst für den bodenständigen Beruf des Zöllners, nahm aber nach wenigen Jahren ein Lehramtsstudium auf. Nach einer Begegnung mit seinem ehemaligen Professor, dem Kunstpädagogen Hannes Weikert, bewarb Manfred Sillner sich an der Akademie der Bildenden Künste in München und wurde Schüler des Surrealisten Mac Zimmermann. Während dieser Zeit begann sich der Stil des jungen Künstlers von stark expressionistischer Manier über ein kurzes pointilistisches Intermezzo hin zu der unverwechselbaren Ausdrucksweise zu wandeln, die „Mr. Blue“, wie ihn Mac Zimmermann wegen seiner Vorliebe für blaue Farbtöne genannt hatte, bis heute auszeichnet.

Nach der Akademiezeit kehrte Sillner zunächst in den Lehrberuf zurück, erkannte aber nach fünf Jahren, dass der Brotberuf in der Schule und sein künstlerisches Schaffen nicht vereinbar waren. Er gab seine sichere Position auf und wurde freischaffender Künstler.

Manfred Sillner: Abensberg. Ein Sonnenstrahl, 80x120 cm. Zweitfassung, 1992, B107 (Foto: Jörg P. Anders)
Manfred Sillner: Abensberg. Ein Sonnenstrahl, 80×120 cm. Zweitfassung, 1992, B107 (Foto: Jörg P. Anders)

Die gewonnene Freiheit münzte Sillner zunächst in eine große Zahl von Arbeiten, vor allem Ätzgrafiken, um. In den Folgenden Jahren entstanden Werke in denen er sich immer wieder die Meisterwerke seiner großen Vorbilder, namentlich Leonardo, Dürer und Raffael aneignete. Im Laufe der Zeit ließ Sillner aber Schritt für Schritt die streng vermessenen, zentralperspektivischen Räume in seinen Bildern hinter sich und öffnet Landschaft und Architektur Tür und Tor. Spätestens ab 1973 fließen in Sillners Arbeiten verstärkt phantastische Einflüsse ein, etwa in der Zeichung „Kleine Nymphe“ und in der Grafik „Sehnsucht zu bleiben“. Den abschließenden Entwicklungsschritt hin zu einem genuin eigenständigen Stil vollzog Sillner, indem er die Vergänglichkeit im Spannungsfeld von Natur und Kultur – nicht zuletzt in den „Bildern aus Villers-la Ville“ – für sich entdeckte und welche sich nicht nur inhaltlich, sondern vor allem auch in der Farbigkeit der Frühromantiker in seinen Werken niederschlägt.

Manfred Sillners Arbeiten sind eine Symbiose dreier kunsthistorische Stilrichtungen: „Mr. Blue“ amalgamiert die altmeisterliche Malerei eines Albrecht Altdorfers mit dem melancholischen Blick eines Caspar David Friedrich und der surrealen Phantasie eines Salvador Dalí zu unverwechselbaren Werken, welche das Auge des Betrachters immer wieder aufs Neue zum visuellen Lustwandeln einladen.

Vita

1937 in Berlin geboren
bis 1956 Schulbesuch in Regensburg und Berlin
1956 – 1959 Zollbeamter
1959 – 1962 Studium der Pädagogik in Regensburg
1965 – 1970 Studium der Malerei und Grafik an der Akademie der bildenden Künste bei Prof. Mac Zimmermann
seit 1969 Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler Niederbayern/Oberpfalz
bis 1975 Lehrer und Kunsterzieher in der Oberpfalz und Niederbayern
seit 1975 freischaffender Künstler
1975 – 1989 in Berlin
1989 – 1997 in Kelheim
seit 1997 in Abensberg

Auszeichnungen

1972 Kulturförderpreis der Stadt Regensburg
1993 Kulturpreis Ostbayern der OBAG, Regensburg
2012 Kulturpreis der Stadt Abensberg
2014 Kunst- und Kulturpreises des Landkreises Kelheim

Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen unter anderem in:

Berlin, Duisburg, Neustadt-Mußbach/Weinstraße, Isny/Allgäu, Kelheim, München, Nürnberg, Regensburg, Ulm, Weimar

Vorbereitung Ausstellung „Sehnsucht zu bleiben“ in vollem Gange!