Verloren ragen die Wände der Kirchenruine in die Höhe. Die hohen Fenster starren ins Nichts. Davor: eine Krippe mit einem Kind, daneben beugen sich Joseph und Maria schützend über den neugeborenen Jesus.

Sebastian Osterrieders Krippenkunst zeugt davon, dass Abensberg seit jeher vor allem eine christlich-katholisch geprägte Stadt ist. Zwar lebten bis 1450 auch Juden und ab 1866 Protestanten in Abensberg, dennoch waren es die katholischen Kirchen, für die Zünfte und einzelne Wohltäter Sakralkunst stifteten.
Der Glaube im Alltag
Das christlich-religiöse Leben spiegelte sich aber nicht nur in den Kirchen wider. In vielen Gebilden der Volksfrömmigkeit wie in Wachsstöcken und Votivtafeln zeigt sich die tiefe Verwurzelung des katholischen Glaubens im Leben der Menschen.

Der Glaube war es, der dem Leben in allen Bereichen seinen Rhythmus gab: Gebetszeiten gliederten den Alltag, Verträge verhandelte man zu bestimmten kirchlichen Feiertagen, und selbst das Leben teilten Feste wie Taufe, Kommunion und Hochzeit in einzelne Abschnitte. Der Glaube durchdrang somit praktisch alles: vom täglichen Werk bis hin zur Kunst.