„Römische Spuren“ – so lautet der Titel der aktuellen Sonderausstellung im Stadtmuseum Abensberg. Noch bis 31.10.2012 zeigt der Herzogskasten Relikte der Römer und bringt Licht ins Dunkel der Antike. Vergangenheit, die noch immer auf das heutige Leben einwirkt.

„Auf denn, ihr Freunde der Natur, der Geschichte, Kunst und Wissenschaft, überzeuget euch mit eigenen Augen!“, schrieb schon Pfarrer Wolfgang Schreiner 1891 in seinem Wegweiser durch das bei Eining gelegene Römerlager. Ihm war es schließlich zu verdanken, dass ab 1879 eine Ausgrabung Abusinas zustande kam und sich heute anhand einer Vielzahl von Funden die Geschichte des Kastells nachzeichnen lässt. Um 80 n. Chr. wurde Abusina in strategisch und verkehrsgeografisch bedeutender Lage von der cohors IV. Gallorum, der 4. Gallierkohorte, errichtet. Von hier konnte sowohl die Donau als auch die so genannte Donausüdstraße überwacht werden. Ab 153 n. Chr. ist die cohors III. Britannorum equitata, eine teilberittene Einheit, in Eining stationiert. Von dort bewachte sie bis in die Mitte des 5. Jahrhunderts die Nordgrenze des römischen Imperiums.
Nach 25 Jahren Dienszeit hatte es der Legionär geschafft. Wenn er zu den glücklichen 30% gehörte, die das harte Leben in der Armee überlebte, bekam eine Stück Land als Altersvorsorge geschenkt.
Schwarze Klingen zeugen von den kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Markomannen, Alamannen und Juthungen, die den Mauern und Menschen Abusinas schwer zusetzten und das Kastell nicht nur einmal zu Fall brachten. Dennoch existierte auch zivile Bevölkerung in Eining: Frauen der Soldaten, deren elfenbeinerne Haarnadeln die Jahrhunderte überdauerten, Händler, deren besondere Keramik – Terra sigillata aus dem Süden – die Häuslichkeiten füllte. Die Häuser selbst wurden von mächtigen Hypokaustanlagen gewärmt. Dabei wurde heiße Luft mit Hilfe von gemauerten Rohren durch die Wände geleitet. Teile dieser Heizanlage befinden sich unter den Exponaten der Sonderausstellung und illustrieren, wie sie funktionierte.
Zivilbevölkerung und Soldaten gleichermaßen beteten zu den Göttern des römischen Reichs. Ein Altar, geweiht dem Kaiser Caracalla und den Göttern Jupiter, Juno und Minerva ist Erbe römischer Religion und ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. Üblicherweise befand sich ein solcher Altar in einem Fahnenheiligtum. Um ihn herum waren die Standarten der Legion aufgestellt, daneben die Feldzeichen, die für die Soldaten fast ebenso heilig waren wie die Götter selbst.
Römische Spuren gibt es überall in unserem Alltag. Gebräuchliche Wörter wie Sessel oder Fenster entstammen dem Lateinischen und noch immer ist das antike Rom medial präsent, in Filmen wie Gladiator ebenso wie in den Legionären von Playmobil. Die größten, die faszinierendsten Spuren aber sind jene, die direkt von der Anwesenheit der Römer in unserer Heimat zeugen: die archäologischen Spuren ihres Lebens, ihrer Zeit, die Spuren Abusinas und des obergermanisch-rätischen Limes.
Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 31.10.2012, stets zu den Öffnungszeiten des Museums, Dienstag bis Sonntag 10:00 bis 17:00 Uhr.