„Nacht´s im Museum“ – dieser Titel hätte die Veranstaltung des Stadtmuseums Abensberg am vergangenen Mittwoch im Zuge der aktuellen Sonderausstellung „LichtBilder“ mit Werken des Künstlers Dietmar Bongard wohl am besten beschrieben. Denn gemeinsam mit und für den Künstler öffnete der Herzogskasten um 19:00 Uhr nochmal seine Türen, um interessierten Besuchern dessen Werke zu zeigen und persönlich von deren Entstehung erfahren zu können.
Den knapp 20 Besuchern gewährte Bongard spannende und einmalige Einblicke in sein Schaffen und die Entstehung seiner Bilder: zunächst macht er sich mit seiner Kamera auf den Weg nach draußen, zum Beispiel in die Natur, und auf die Suche nach Motiven. Diese können nach eigener Aussage überall und auch vollkommen unerwartet auftauchen und müssen ihn auf Anhieb faszinieren und in ihren Bann ziehen. Beispielhaft dafür nennt Bongard, mit Verweis auf eines der Werke vor Ort, eine Spiegelung im Wasser oder eine unwirklich anmutende Situation, einem Stillleben nicht unähnlich. Dabei lässt sich nicht immer verhindern, so berichtet er weiter, dass er als Fotograph zum Beispiel als Schatten ebenfalls zu einem Teil des Bildes wird. Sich selbst in den Mittelpunkt dieser zufälligen Komposition zu setzen möchte er jedoch betont nicht. Deswegen, so führt er weiter aus, besteht der nächste Schritt in der Bearbeitung der Bilder am PC. Dabei verfremdet er vor allem seine vorher so realistischen Fotographien teilweise bis zur kompletten Unkenntlichkeit. Neben dieser Form der Bearbeitung, nutzt Bongard auch Farben. Auf den Blaustich, der dem Besucher auf Anhieb auffällt, angesprochen, betont er, dass es sich bei den hier gezeigten Werken lediglich um eine Auswahl handelt und es ähnliche Motive auch in andere Farbtönen gibt, zum Beispiel in grün. Weiter führt Bongard aus, dass die fertig überarbeiteten Fotographien, die zu diesem Zeitpunkt als solche nahezu nicht mehr erkennbar sind, dann bei ihm daheim ausgedruckt werden. Um die großen Formate so herstellen zu können, werden die Bilder in Einzelteilen auf DinA4-Blätter ausgedruckt. In einem letzten Schritt werden diese einzelnen Bestandteile dann wieder zusammengesetzt. Perfekt ist ein Werk für den Künstler dann, wenn die Abstände der einzelnen Teile einheitlich abgemessen sind und das Bild in seiner Gesamtheit durch sie nicht zerstört wird. Diese Regelmäßigkeit macht letztlich einen Großteil der Einzigartigkeit der Werke aus.
Neben diesen Einblicken in die Entstehung der Werke brachte Rohen außerdem exklusiv für die Besucher des Abends Original-Fotographien, also die Grundlage seiner späteren Werke, mit in den Herzogskasten. Darin durften die Besucher nach Belieben stöbern und so weiter eintauchen in Dietmar Bongards Welt. Alles in allem ein Abend, der sich so nicht wiederholen wird! Die Ausstellung selbst kann noch bis einschließlich Sonntag, 3. November 2019, zu den bekannten Öffnungszeiten im Stadtmuseum Abensberg besucht werden!
Für die Zukunft sind solche und ähnliche Veranstaltungen häufiger geplant. Schon jetzt lädt das Stadtmuseum Abensberg am 16. Januar 2020 um 19:00 Uhr alle Interessierten zu einer Lesung des Abensberger Künstlers Johannes Rohen. Er wird in der Sonderausstellung „Von meiner Freude“, also zwischen den bildnerischen Werken, aus seinem Buch „Von Ration nach Erotas“ lesen.
Künstlerführung mit Dietmar Bongard