Museumsleiter Tobias Hammerl erläutert die Sammlungsbestände Grabendolch, Tretkurbelrad und Gasmaske
Das Stadtmuseum Abensberg öffnete anlässlich des Internationalen Museumstages 2014 seine Depots der Öffentlichkeit. Die Besucher waren erstaunt, was sich hinter den Kulissen des Stadtmuseums abspielt.
„Es ist echt unglaublich wie viele Sachen hier lagern“, bemerkt eine sichtlich erstaunte Besucherin gegenüber Museumsleiter Tobias Hammerl. Das Stadtmuseum Abensberg hatte den Internationalen Museumstag zum Anlass genommen, der Öffentlichkeit einen Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen. Und Hammerl machte es sichtlich Spaß die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Depotführung immer wieder aufs Neue zu überraschen: „Wissens was des sein könnte?“, fragt der Museumsleiter und hält einen seltsamen Gegenstand in seinen weißbehandschuhten Händen. „Ein Teil von einer Schere oder ein Messer?“ Der Historiker erklärt, dass dieser Gegenstand eine Waffe sei, welche in den Schützengräben des 1. Weltkrieges zum Einsatz kam. „Die Soldaten statteten sich mit Messern und Totschlägern aus, da ihre Gewehre für den Nahkampf in der Enge des Schützengrabens zu unhandlich waren.“ Hammerl führt an diesem Beispiel aus, wie wichtig es ist, dass ein Museum die Sachzeugen bewahrt. „Im Fernsehen sieht man immer dieselben Bilder, vom Trommelfeuer der hochgerüsteten Artillerie, aber dieser selbst gefertigte Grabendolch beweist, dass in diesem Krieg die Soldaten mit primitiven Hieb- und Stichwaffen ihr mörderisches Handwerk ausübten.“
Wissensmanagement als große Herausforderung

Elementar sei jedoch, so Hammerl während des Rundgangs, dass nicht nur die Objekte im Museum erhalten werden, sondern auch möglichste viele Informationen rund um den Gegenstand der Nachwelt überliefert werden. Am Beispiel eines Fundes aus der Bronzezeit erklärte Hammerl, wie wichtig es sei, die Herkunft eines Museumsobjektes genau zu klären. „Wenn die Fundumstände nicht dokumentiert werden, verliert das Objekt jede Aussagekraft für die Wissenschaft.“ Deshalb sei das so genannte Wissensmanagement eine der großen Herausforderungen für das Museum. Das Stadtmuseum Abensberg versucht alle Informationen über seine Sammlungsgegenstände in einer Datenbank zu sammeln. „Aber das Problem ist, dass es bisher keine Möglichkeit gibt, digitalen Daten dauerhaft zu speichern und auch sicherzustellen, dass in 50 oder 100 Jahren die Nachwelt mit den Daten etwas anfangen kann.“
Klima, Motten und Schimmel
Jenseits der Zukunft des digitalen Zeitalters muss sich der Museumsleiter tagtäglich mit ganz anderen Problemen auseinandersetzten. „Jedes Material braucht im Grunde andere klimatische Lagerbedingungen. Metallisches mag es eher trocken, Holz hingegen braucht eine gewisse Luftfeuchtigkeit um keine Risse zu bekommen. Zu Feucht darf es natürlich nie sein, da sonst die Gefahr von Schimmelbefall droht.“ Auch allerlei Getier hat die Sammlung des Stadtmuseums zum Fressen gern: „Hier hilft nur eins: immer wieder kontrollieren. Nur so lässt sich ein Befall frühzeitig erkennen und Schaden vermeiden.“
Sammeln geht weiter
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfuhren abschließend, dass die Sammlung des Stadtmuseum beständig weiter wächst. „Wir bekommen nicht nur laufend Schenkungen, sondern sammeln aktiv um auch unseren Nachfahren ein Bild der Abensberger Kulturgeschichte zu vermitteln.“