
Die Ausstellung „Fenster zur Seele“ im Stadtmuseum Abensberg ist die erste umfangreiche Retrospektive, welche dem Schaffen des in Ihrlerstein lebenden Künstlers Gerhard Huber gewidmet ist. In den sechs Jahrzehnten seines Arbeitens hat der heute achtzigjährige Künstler unermüdlich gemalt, gezeichnet und gedruckt. Sein riesiges Oeuvre ist schier überwältigend. Die Ausstellung im Stadtmuseum Abensberg zeigt ausschnittsweise und punktuell Highlights seines Schaffens.
Gerhard Huber hat Abensberger Wurzeln. Sein Vater Otto Huber stammt aus einer Schneiderei in Abensberg und hatte sein Geschäft in der hiesigen Schustergasse. Er starb 1944 einen sinnlosen Tod an der Ostfront im Zweiten Weltkrieg als Gerhard Huber gerade einmal fünf Jahre alt war. Otto Huber war selbst autodidaktischer Maler und hatte früh das Talent seines Sohnes erkannt und gefördert. Deshalb zeigt die Ausstellung in Form eines Prologs auch Arbeiten von Otto Huber, darunter ein sehr ausdrucksstarkes Selbstportrait.

Die Darstellung von Menschen gehört auch zu den großen Stärken von Gerhard Huber. Neben äußerst beeindruckenden Porträts berühren vor allem die Arbeiten, in denen sich der Künstler mit Körperlichkeit, Schmerz und Tod auseinandersetzt. Ebenso eindringlich sind seine Werke mit alt- und neutestamentarischer Ikonographie, egal ob es eine nackte Judith ist, zu deren Füßen das Haupt des Holofernes liegt, oder Jesus am Kreuz auf Golgatha.
Eingestreut, als willkommene Verschnaufpause im Farbenrausch seiner großformatigen Gemälde, zeigt die Ausstellung auch einige seiner pastelligen, impressionistisch anmutenden Landschaften. Der Künstler selbst ist in der Retrospektive mit einer ganzen Reihe von Selbstporträts präsent, deren leicht distanzierte Miene jedoch verrät, dass er sich Zeit seines Lebens in der Rolle des Beobachters gesehen hat. Früh findet Gerhard Huber zu seinem eigenen Stil. Ob Pastell oder Öl – Hubers Oeuvre kennzeichnet sein charakteristischer Strich, den er im Laufe seines sechzig jährigen Schaffens fortwährend weiterentwickelt. Von zunächst feinen, klaren Linien zu groben, teilweise pastosen Farbflecken wandelt sich sein Ausdruck. Nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München lehrte er an verschiedenen Schulen, zuletzt und bis zu seinem Ruhestand am Donau-Gymnasium in Kelheim.

Die Ausstellung war vom 13.09. bis zum 11.11. im Stadtmuseum zu sehen.