Arnhofen. Ein kleiner, beschaulicher Ort mit etwa 450 Einwohnern. Idyllisch und friedlich liegt es da, eigentlich wie jedes andere der unzähligen ländlichen Dörfer Deutschlands. 1984 aber förderten Ausgrabungen folgendes ans Tageslicht: zwischen 5500 und 4000 Jahren v. Chr. siedelten hier Menschen nicht auf, sondern sie befanden sich unter der Erde: in mehr als 20.000 Schächten.

Rekonstruktion des Bergwerkes in Arnhofen Alexander Binsteiner; Zeichnung von Ursi Bauer.
Rekonstruktion des Bergwerkes in Arnhofen Alexander Binsteiner; Zeichnung von Ursi Bauer.

Bis in maximal 8 m Tiefe gruben unsere Vorfahren Schächte, um Feuerstein abzutragen. Dass bisher kein eingestürzter Hohlraum entdeckt wurde, liegt wohl daran, dass die Arbeiter den Aushub eines neuen Schachtes sofort in einen alten verfrachteten. So blieben nur wenige Schächte gleichzeitig offen. Über 20.000 solcher Höhlungen entstanden auf diese Weise in einem ca. 50 ha großen Areal. Das ist eine Fläche, größer als der Vatikan.

Der Stahl der Steinzeit

Übersichtsfoto der Grabung in Arnhofen, 2003
Übersichtsfoto der Grabung in Arnhofen, 2003

Die Eisenbahn, der Eiffelturm – Stahl ist überall. Ähnlich wichtig war der Feuerstein in der Steinzeit. Ob für Werkzeuge, wie Bohrer und Sichelklingen, oder für Waffen, etwa Pfeilspitzen; dank seiner Härte und berechenbaren Spaltbarkeit war der vor ca. 150 Millionen Jahren entstandene Feuerstein sozusagen „Mädchen für alles“.