„Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.“ Johann Wolfgang von Goethe legte diesen Satz dem Götz von Berlichingen in den Mund. Er kommt dem Betrachter unweigerlich bei den Werken Dietmar Bongards in den Sinn. Nur bleibt die Frage, was genau Licht und was Schatten in den vielschichtigen Werken Bongards ganz bewusst offen. Die Ausstellung im Stadtmuseum Abensberg zeigt insgesamt 60 bisher unveröffentlichte Arbeiten des Rohrer Künstlers und ist bis zum 3. November im Herzogskasten zu sehen.

„Wir freuen uns, wieder einem Künstler aus der Region eine Plattform bieten zu können“, so Dr. Tobias Hammerl, der scheidende Museumsleiter des Stadtmuseums Abensberg. Mit Dietmar Bongard konnte das Museum einen Künstler gewinnen, der durch Ausstellungen und seine Beteiligung an den Offenen Ateliers gut bekannt ist.

Dietmar Bongard: P2250094, Fotodruck 2018 bearb. 90x120
Dietmar Bongard: P2250094, Fotodruck 2018 bearb. 90×120

Der in Rurberg/Eifel geborene Dietmar Bongard lebt und arbeitet bereits seit Jahren im niederbayerischen Rohr. Nach seinem Kunststudium widmete er sich zunächst der Malerei. Doch seit einigen Jahren faszinieren ihn fotografische Techniken. Bongard fotografiert dabei nicht im klassischen Sinn. Die Bilder, die Bongards  Kamera einfängt, sind nur die Ausgangspunkte der späteren Arbeiten. Er spiegelt, belichtet mehrfach, setzt Filter ein, wandelt Licht zu Schatten: Es entstehen verfremdete Fotobilder, fast schon eine abstrakt zu nennende Fotomalerei. Auf Bongards oft invertierter Farbpallette dominiert dabei die Farbe Blau in all ihren Facetten.

Dietmar Bongard: P2250050 Fotodruck 2016 bearb. 80x60
Dietmar Bongard: P2250050 Fotodruck 2016 bearb. 80×60

Auf diese Weise entstehen kontrastreiche Arbeiten, die an polierte Schnittflächen von Marmor oder Halbedelsteinen erinnern. Ebenso wie die versteinerten Sedimente dem Stein eine unergründliche Tiefe verleihen, so entwickeln auch Bongards arbeiten ein vielschichtiges Eigenleben, der Betrachter nimmt dabei die Dinge wahr, die er bereit ist zu erkennen. Die Werke scheinen eine harte, glatte und vollkommen Ebene Oberflächenqualität zu besitzen. Dieser Eindruck wird noch durch die von Bongard angewandte Technik, einzelne Fotopapiere kachelartig auf einem Träger anzuordnen, unterstrichen. Die weißen Stege erzeugen den Eindruck von Fenster, durch die man in eine Art Paralleluniversum blickt, das dem unseren zwar ähnlich, aber dennoch eigenartig und fremd ist.

Die Ausstellung „Dietmar Bongar – LichtBilder“ ist vom 19.09. bis 03.11.2019 im Stadtmuseum Abensberg zu sehen. 

Dietmar Bongard – LichtBilder