„Muuuh…“, „BUMM!“, „Töff, töff, töff…“: Klänge und Geräusche sind unsere ständigen Begleiter. Doch erst der zuhörende Mensch macht aus den Druckwellen der Luft tatsächlich ein störendes Geräusch, einen altbekannten Klang, wunderschschöne Musik oder eine liebevolle Stimme. Entdecke Deine ganz persönliche Klangwelt in der neuen Ausstellung hörensWert!

Wir machen den Hulk!
Wir machen den Hulk!

Im Zentrum der Ausstellung stehen alltägliche Geräusche und Klänge. Die Klangkulisse, die uns am nächsten ist, produziert unser eigener Körper. Nur wenigen ist sofort bewusst, wie viele Geräusche unser Körper erzeugen kann. Herzschlag und Atemgeräusch, Gelenkknacken und Zähneklappern, Magengrummeln oder ein deftiger „Schoars“: Er ist eine regelrechte Klangmaschine!  Wie wir diese Klänge empfinden, ob sie uns peinlich sind oder uns darüber freuen, ist ganz unterschiedlich. Das Bäuerchen des Säuglings wird allgemein begrüßt, ein Rülpser eines Erwachsenen bei Tisch hingegen eher nicht…außer in China.

Die Klanglandschaft, in der wir tagtäglich leben, umgibt uns nicht nur, sondern bietet uns Orientierung. Ein Mensch kann zum Beispiel am Geräusch der Reifen abschätzen, wie schnell ein Auto fährt, und ob sich nähert oder entfernt, ohne es zu sehen. Die Klänge und Geräusche unserer Umgebung beeinflussen aber auch direkt unser Verhalten. Dies macht sich zum Beispiel der Handel zu nutze um uns in freudige Kauflaune zu bringen.

Phonograph "Exzellsior", um 1905
Phonograph „Exzellsior“, um 1905

Klänge und Geräusch sind zudem ein Mittel der Kommunikation. Das Piepen der Ampel, das Glockenläuten des Kirchturms oder das Klingeln des Telefons: all diese Klänge vermitteln uns ständig Informationen. Ein wichtiger Teil menschlicher Klangkommunikation ist dabei die Demonstration von Macht. Egal ob es die Glocken der Perchten, die Trillerpfeifen bei einer Demonstration oder das Röhren eines getunten Auspuffs machen unmissverständlich klar, wer das Sagen hat – oder es zumindest haben möchte. Und wer möchte, darf in der Ausstellung auch den „Hulk“ raus lassen…

Zahlreiche Geräusche und Klänge sind Teil unseres kulturellen Gedächtnisses. Spielt ein Kind mit seiner Eisenbahn, macht diese auch heute noch „Tschu tschu schu…“. Nicht weil der echte Zug dieses Geräusch macht, sondern weil die Eltern diese Geräusch beigebracht haben. So bleiben Klänge der Vergangenheit in unseren Köpfen gespeichert.

Vor 140 Jahren begann zudem die physische Konservierung von Klängen. Thomas Alfa Edison stellte 1877 den ersten „Klangschreiben“ vor. Mit dem Phongraph konnten erstmals Töne, Stimmen und Musik aufgezeichnet werden. Was damals eine Sensation war, kann heute mit dem Smartphone jedes Kind auf Knopfdruck. Die Konservierung von Klängen hat nicht nur eine neue Industrie erschaffen, sondern unsere Klangwelt über alle räumliche und zeitliche Grenzen hinaus erweitert.

Die Ausstellung ist vom 01.02. bis zum 16. April 2017 im Herzogskasten zu sehen.

Bisherige Sonderausstellungen des Stadtmuseums Abensberg, Archiv