Am 5. Februar 1313, vor genau 700 Jahren, wurde zum ersten Mal in einer Urkunde die Kirche St. Gilg am Moos erwähnt. Aus dem Patroziniumstag, dem 1. September, und der damit verbundenen Kirchweih, entstand der Gillamoos. Das Stadtmuseum Abensberg beleuchtet in seiner kommenden Ausstellung ausgehend von der Gegenwart nicht nur die Entstehungsgeschichte des Gillamoos, sondern möchte auch den einen oder anderen Blick hinter die Kulissen des Abensberger Jahrmarktes werfen.

Paul Hähnel: Bierhalle von Emmeran Gerzer "Zum Zigeuner", um 1910
Paul Hähnel: Bierhalle von Emmeran Gerzer „Zum Zigeuner“, um 1910

„Vor dem Gillamoos geht’s nimma.“ Spätestens ab Mitte Juli haben die Abensberger die 5. Jahreszeit fest im Blick, die Zeitwende im Abensberger Jahreslauf. „Die Abensbergerinnen und Abensberger identifizieren sich sehr stark mit ihrem Jahrmarkt“, so Museumsleiter Tobias Hammerl. „In anderen Städten kommen und gehen Jahrmärkte ohne das groß Aufhebens gemacht wird. Nicht so in Abensberg. Man kann den Gillamoos mögen oder nicht, übersehen geht schlicht und einfach nicht“, so Hammerl weiter.

Das Stadtmuseum Abensberg nimmt die erste urkundliche Erwähnung der Kirche von „St. Gilg in dem Moos“ im Jahre 1313 zum Anlass, eine Sonderausstellung über den Gillamoos zu zeigen. „Die Ausstellung möchte das Phänomen Gillamoos in möglichst vielen Facetten beleuchten“, betont Praktikantin Marie-Theres Fitzon, die gerade fleißig Fotos und Dias digitalisiert.

Die Ausstellung beginnt – wie das Fest selbst – zunächst mit der Vorfreude auf den Gillamoos, die spätestens dann einsetzt, wenn die ersten Plakate auf das Fest der Hallertau hinweisen. Schnell stellt sich dann die Frage, was zieht man an, um auf dem Gillamoos fesch gekleidet zu sein. Nach dem Auszug zur Festwiese widmet sich die Ausstellung dann allen relevanten Bestandteiles des Abensberger Jahrmarktes: Vom Warenmarkt bis zur Spickerbude, vom Holzsägen bis zum Billigen Jakob, vom Autoskooter bis zur Politik.

Im Zentrum der Ausstellung steht – wie heute auch auf dem Gillamoos – nicht der Warenmarkt, sondern das Bierzelt. Dort fließt nicht nur das Bier in Strömen, sondern es ist ein sozial differenzierter Ort, Arbeitsplatz für Schankkellner, Bedienungen und Security, Feierort für die Besucher und die große Bühne für die Matadore der politischen Parteien.

Die Ausstellung wird von der Gegenwart aus den Blick zurück in die Vergangenheit werfen und immer wieder versuchen, die Transformationsprozesse des Gillamoos sichtbar zu machen. Dies wird besonders deutlich bei der Betrachtung von Fotografien und Filmen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, aber auch beim Anblick des Papa Schlumpf, gelost beim Glückshafen 1972, zeigt sich, wie sehr der Gillamoos immer auch den Moden der jeweiligen Zeit unterworfen ist.

Die Ausstellung wird bis zum 10.November 2013 im Herzogskasten zu sehen sein.