„Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.“ (Lk 2,12)
Die vier Evangelien verraten nur wenig über die Geburt Christi. Eigentlich ist dort weder von Ochs und Esel noch von einem Stall die Rede. Trotzdem oder gerade wegen der spärlichen Nachrichten erfreuen Weihnachtskrippen seit Jahrhunderten Auge und Herz.
In Zusammenarbeit mit dem Abensberger Krippenverein zeigt das Stadtmuseum Abensberg verschiedenste Weihnachtskrippen. Neben neapolitanischen Figuren, spätbarocken Papierkrippen und Krippenszenen in der Altmünchner Tradition sollen auch unbekannte und überraschende Formen der Weihnachtskrippe gezeigt werden.
Krippen aus Südamerika stehen dabei im Kontrast zur Krippe von Playmobil, zeitgenössische Künstlerkrippen zur Krippe zum Selberbacken. Realistischen Darstellungen der Geburt Jesu liegt die Lehre von der hypostatischen Union, der zweifachen Wesenheit Christi, der wahrer Mensch und wahrer Gott ist, zugrunde. Matthias Grünewald malte deshalb sogar einen Nachttopf auf dem Isenheimer Altar. Ein Hinweis auf die allzu menschlichen Bedürfnisse des Jesukindes.
Darstellungen des Weihnachtsgeschehens finden sich bereits auf frühchristlichen Sarkophagen. Der Heilige Franz von Assisi hat mit seiner Darstellung einer lebenden Krippe in Greccio 1223 entscheidende Impulse für die Entstehung der Weihnachtskrippe gegeben. Die Armut und Bescheidenheit des Jesukindes darzustellen wurde bei den Bettelorden zu einem Grundgedanken der Weihnachtskrippe.
Von Krippen im heutigen Sinne kann erst ab dem 16. Jahrhundert gesprochen werden. Franziskaner und Jesuiten trugen besonders zur Verbreitung der Krippenfrömmigkeit bei und nutzen die Krippen als Medium der Glaubensvermittlung.
Die Ausstellung wird in die geschichtliche und ikonografische Entwicklung der Krippe einführen, sowie verschiedene Krippentypen vorstellen. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf dem Schaffen des Abensbergers Sebastian Osterrieder, dessen Tod sich heuer zum 75. Mal jährt. Da das Stadtmuseum Abensberg im Besitz seines Nachlasses ist, können nicht nur die Herstellungsformen Osterrieders ausgestellt werden, sondern auch sein Atelierbuch und Figuren, die bisher nicht öffentlich zu sehen waren. Und natürlich wird auch die Frage geklärt, warum Ochs und Esel an der Krippe stehen.
Im Stadtmuseum Abensberg war die Krippenkunst vom 29.11.2007 bis zum 02.02.2008 zu sehen.