Digitalität und Museen – das scheint für viele noch immer ein unvereinbarer Gegensatz zwischen alltäglicher Moderne und staubiger Historie. Doch der Schein trügt! Denn: App und Geschichte können nicht nur über die Vergangenheit berichten, sondern sie im Zusammenspiel sogar zum Leben erwecken. So geschehen in Abensberg, wo das Stadtmuseum mit dem App Baukasten FabulApp der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen seine Besucher mit der „App ins Alte Abensberg“ auf eine historische Reise schickt.
Angefangen hat alles mit einem Schülerprojekt. Frau Sonja Then, ehemals Seminarlehrerin für Geschichte an der Johann-Turmair-Realschule in Abensberg, hat unter Mithilfe des damaligen Museumsleiters Dr. Tobias Hammerl gemeinsam mit ihrer 7c den Lebensweg Joseph von Hazzis nachverfolgt. Dabei lernten die Kinder nicht nur, wie ein Maurersohn sich mit geringen Mitteln und viel Ehrgeiz bis zum Advokaten hocharbeitete, sondern auch, woher wir das alles wissen. Sie besuchten das Museum und das Archiv der Stadt und lernten, die alten Quellen zu lesen. Diese neue Kompetenz wussten sie anschließend zu nutzen und verarbeiteten alles, was sie gehört hatten in Texte und kleine Hörsequenzen. Sie zogen außerdem Experten, wie die Autor Tobias Roth, zu Rate und schaffen es so, ein umfassendes Bild dieses außergewöhnlichen Mannes zu zeichnen.
Die Idee, diese Inhalte von einem starren Stadtplan in eine App zu packen und so den Nutzern nicht nur an, sondern auch in die Hand zu drücken, kam von der Museumsleiterin Veronika Leikauf. „So werden die lange und hart erarbeiteten Inhalte nicht nur dauerhaft bewahrt, sondern darüber hinaus auch noch vielfältig zur Geschichtsvermittlung genutzt – besser kann es nicht sein“, freut sie sich nach der Fertigstellung und Veröffentlichung in den Appstores. Dort ist die „App ins alte Abensberg“ ab sofort kostenfrei zum Download verfügbar.
Das freut auch den 2. Bürgermeister Herr Dr. Bernhard Resch, der damit das Angebot zur Abensberger Stadtgeschichte um eine Attraktion reicher weiß: „Die App gibt Abensbergern wie Touristen gleichermaßen die Möglichkeit, die Altstadt in einem ganz neuen Licht zu sehen.“ Denn es kann sowohl einer festen Route gefolgt, als auch jede Station einzeln ausgewählt und angesehen werden.
Diese Anwendung soll jedoch erst der Startschuss für weitere digitale Angebote sein, die die Nutzer „App ins alte Abensberg“ schicken. Es wird weiter mit der Landesstelle zusammen an Folgethemen gearbeitet. Aktuell im Fokus steht in diesem Bereich Aventius – ein App zu ihm und seinem Lebensweg wird also als nächstes folgen. Gespannt sein lohnt sich!
Foto gemacht von Carolin Wohlgemuth (Stadt Abensberg)